- Interessengruppen
- Pressure Groups. 1. Begriff: Organisierte Gruppen (z.B. Verbände), die nicht demokratisch legitimiert sind, jedoch versuchen, den Willensbildungsprozess der staatlichen Entscheidungsträger zu beeinflussen, um spezifische Interessen durchzusetzen, z.B. gruppenspezifische Privilegien zu erwirken (⇡ Rent Seeking).- 2. Arten der Einflussnahme: a) I. können selbst am Willensbildungsprozess teilnehmen, wenn sie, durch öffentlich-rechtlichen Auftrag gebunden, in Kammern Hoheitsfunktionen wahrnehmen.- b) Zu politischen Entscheidungsträgern haben I. in einer pluralistischen Gesellschaft vielfältigen formalen und informalen Zugang: Legislative und Exekutive greifen bei Gesetzgebungsverfahren auf das Sachwissen der I. in Anhörungs- und Konsultationsverfahren zurück. Verbandsvertreter pflegen Kontakte zu Parteien, Parlamentariern, Regierung und Beamten (⇡ Lobbyismus). Sie besetzen auch Partei- und Staatsämter.- c) Durch die Beeinflussung der öffentlichen Meinung (z.B. Nichtregierungs-Organisationen und Verbände) können I. auf den demokratischen Willensbildungsprozess einwirken.- 3. Probleme der Einflussnahme: Interessen, die sich in Gruppen schlecht organisieren lassen, können sich nur schwer Geltung verschaffen (z.B. Konsumenteninteressen) und damit nicht zum Ausgleich der Partikularinteressen beitragen. Die verteilungswirksamen Privilegien behindern das marktmäßige Ausleseverfahren, verzerren die Allokation und sind schwer abzubauen, da die Aufhebung von Vergünstigungen politisch unattraktiv ist (⇡ politischer Unternehmer). Literatursuche zu "Interessengruppen" auf www.gabler.de
Lexikon der Economics. 2013.